Insert Coin

Als Kind, war es für mich und für meine Altersgenossen üblich einen Spielsalon zu besuchen.
„Insert Coin to Play“ leuchtete auf den Bildschirmen der Videospiele auf. Nach dem Einwerfen der Münze in meinem Lieblingsautomaten genoss ich für einige Minuten das Bit-Schauspiel.
Paradoxerweise bekam für mich diese Schrift neben der „Funktion“ auch einen „Symbolwert“. Theoretisch sollte diese Funktion kommunizieren: „Zahle, falls du spielen willst“. Praktisch scheint es mir als ob sie die Philosophie der Gesellschaft in der ich aufgewachsen bin darstellt: die Philosophie des Geldes.
Bateson schrieb: „Auch das Geld kann toxisch wirken. Auf jeden Fall ist die Philosophie des Geldes, nämlich das Zusammenspiel der Voraussetzungen, dass, je mehr Geld man besitzt um so besser lebt man, eine absolut unbiologische.“
Bios gleich Leben; also gegen das Leben. Vielleicht ist es deshalb, dass Menschen zu Maschinen werden, dass ein Straßenkünstler regungslos vor einem Schaufenster steht, um sich der Geschwindigkeit dieser Welt anzupassen und sich in ein organisch/genetisches Videospiel verwandelt. Tatsächlich führt er, wie in einem Videospiel, nachdem die Münze eingeworfen wurde, ein sympathisches Schauspiel zu unserer Unterhaltung vor.
Pascal sagte: “Wir laufen unbeschwert dem Abgrund entgegen nachdem wir uns die Augen verdeckt haben, um ihn nicht zu sehen.“ Dennoch könnten wir mit dem Bewusstsein eine Brücke bauen. Dies erfordert aber Zeit und Mühe, zwei altmodische Ansichten.
In der Zeit des Lichtes und der Geschwindigkeit ziehen wir es vor dem Massenselbstmord entgegenzulaufen.