Forschung durch Design trägt der Tatsache Rechnung, dass gestalterisches Schaffen auf die Erzielung innovativer Resultate ausgerichtet ist und daher immer auch forschendes Tätigsein beinhaltet (vgl. Christopher Frayling. Research in Art and Design. In: Research Papers Royal College of Art, Vol. 1, Number 1, London 1993/94, S. 5).

Forschung durch Design erfolgt als Entwurfs- bzw. Entwicklungsdisziplin und wird, basierend auf der Grundlage aktiven gestalterischen Arbeitens, auch als Handlungsforschung (action research) bezeichnet. Es betrifft in Bozen die Erarbeitung konkreter Produktinnovationen in den Bereichen Produktgestaltung, Visuelle Kommunikation, Service Design sowie Interior & Exhibit Design. Dies findet einerseits direkt innerhalb des Projektstudiums statt (vgl. z.B. die Resultate der unter dem Titel Lightworks zusammengefassten Projekte von Produktgestaltung und visueller Kommunikation). Andererseits zählen hierzu aber auch von den Lehrenden und den für Forschung zuständigen Mitarbeitern durchgeführte Projekte (siehe Projektverzeichnis).

Forschung über Design betrifft die wissenschaftliche Untersuchung der
Disziplin Design in den Grundlagen ihrer fachlichen Entwicklung und ihrer Wechselbeziehungen zu wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Realitäten. Insbesondere geht es hierbei um Reflexion, Analyse und Prognose

zum Status Quo von Praxis, Methodik und Zielsetzungen
gestalterischen Schaffens

zu den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, kulturellen und
technologischen Rahmenbedingungen, in welche entwerferisches Arbeiten je nach lokalem Standort und eigener Positionsbestimmung involviert ist

zu den Wirkungsvoraussetzungen und -verläufen gestalterischen Handelns

zur Ermittlung relevanter Denk- und Arbeitsansätze im Hinblick auf Herausforderungen der Zukunft

Je nach Thema und Arbeitsansatz bedient sich Forschung über Design der Hilfe empirisch erhobener, statistisch abgesicherter sowie historisch untersuchter und interpretierter Daten und Sachverhalte. Bei Bedarf artikuliert sie sich auch über jenen bereits erwähnten spekulativen Forschungsansatz, der auf fachwissenschaftlicher Recherche, Analyse, Interpretation und Argumentation beruht.


Hans Höger