Wet and Breakfast
Ein ganz normaler Frühstückstisch für zwei Personen, so wie man ihn deutschen Haushalten typischerweise vorfindet: Brötchen und Croissants, Kaffee und Saft, Butter, Marmelade, ein Ei.
Und flüssig?
Kommunikation am Esstisch, menschliches Miteinander, Interaktion im Alltag
werden in Frage gestellt, da sie in »Wet and Breakfast« nicht wie gewohnt
funktionieren. In der Videoperformance herrscht eine surreale Stimmung:
Die Kamera schaut aus einer extremen, fast Vogelperspektive, dazu eine hallende
Akustik, die eher an ein Schwimmbad als an ein Wohnzimmer erinnert. Das
Tischaufgebot wirkt zunächst als ob es sich auf einer Glasplatte befindet.
Die weiße Tischdecke bricht jedoch diesen Eindruck. Erst bei näherer Betrachtung
und bei Aktion am Tisch enthüllt sich die Illusion: Anstatt einer festen
Tischoberfläche gibt es ein 8cm Wasserbecken in dem Teller, Tasse und Untertasse,
Brotkorb und Butter speziell präpariert schwimmen. Andere Objekte wie Kaffeekanne
und Blumenvase stehen auf fest installierten Stützen.
Die Akteure erscheinen gleichgültig, befinden sich im Sumpf ihres Alltags; sie sind füreinander so uninteressant und alltäglich geworden wie die Dinge um sie herum, die nicht einmal ihre Aufmerksamkeit erregen können, wenn sie abnormal reagieren.
Zwangsläufig entsteht jedoch eine Kommunikation zwischen den Frühstückenden, die durch die lebendigen und unberechenbaren Reaktionen der schwimmenden Objekte auf ihre Handlungen hervor gerufen wird.
Nach und nach wird es immer unmöglicher, das Frühstück fortzusetzen, da Messer und Teller versinken und sich schließlich der Kaffee im Tisch ergießt und das Wasser braun färbt.
Durch die ironische Darstellung eines ganz normalen Frühstückes verdeutlicht
»Wet and Breakfast« nicht nur die implizierten Funktionsweisen und Interaktionsmöglichkeiten
von Objekten im Alltag, sondern führt auch zur gedanklichen Beschäftigung
mit zwischenmenschlicher Kommunikation.
Um das Ziel zu unterstützen, einen Anstoß für die Reflexion des Alltags
im Betrachter zu erschaffen, wurde ein Kurzfilm produziert, der eine Frühstückssituation
(am »Wet and Breakfast«) ironisiert, in der das Lebendige weniger der Mensch,
sondern vielmehr der Tisch zu sein scheint.