Wespe
»Niedlich«, denkt man sich, wenn man ihn mit seinen großen Augen auf sich zu stapfen sieht. »Irgendwie fühle ich mich beobachtet« hört man von der Seite. Er wackelt hin und her mit seinem Wespenhintern, krabbelt herum wie ein Baby, hat eine weiche Stoffoberfläche wie ein Schmusetier. Und doch möchte man ihn nicht anfassen, setzt ihn ganz schnell wieder auf den Boden, damit er nicht durchdreht nachdem er in der Hand herumstrampelt wie ein Käfer auf dem Rücken.
Der schleppende Gang ist beinahe ein Hinken, ein mühsames Bergauf. Der Takt der Vorderbeine erinnert an einen Marsch. Die Augen, weit geöffnet, die einmal Teil eines Lautsprechers waren, schauen harmlos in die Luft und lassen jedoch auch an Lärm, an Lautes denken. Ein putziges Insektentierchen und Camouflage?
Der Robotor repräsentiert mit seinem Körperbau, dem zweigeteilten Rumpf (speziell das abgerundete Hinterteil) und den stacksigen Beinen, ein Insektenwesen aus dem Tierreich. Diese Wirkung wird unterstützt durch seine Fortbewegungsweise, bei der sich Ober- und Unterkörper gegeneinander verdrehen. Dem gegenüber stehen die Camouflage-Panzerung, die offensiv beobachtenden Augen und der unnatürlich kantige Oberkörper. Diese Aspekte assoziieren Technik und Militär. Auch die unkontrollierbare, sture marschierende Vorwärtsbewegung des Robotors - es ist nicht ersichtlich, wie man ihn ausschaltet - geben ihm einen rücksichtslosen Charakter.
»Wespe« ist ein Roboter, der daran erinnern möchte, dass Robotor auch zu
ganz anderen Zwecken als zum Vergnügen gebraucht wurden und werden. Im II.
Weltkrieg lies Hitler 676 Panzer namens »Wespe« produzieren und einsetzen.
In Zukunft, oder schon heute, scheinen Teile der Welt so fortgeschritten
zu sein, dass völlig unpersönlich Kriege stattfinden können. Roboter statt
Soldaten sind in Aussicht und sehr begehrt. Krieg wird zum ferngesteuerten
Spiel, niemand tötet mehr, sondern lässt töten, keiner muss der Henker sein.